Die Mobilitäts- und Parkenbranche steht derzeit vor großen Herausforderungen und Unsicherheiten. Das Auslaufen von Förderungen für Elektromobilität, das Ende der Energiepreisbremse und steigende Energie- und Kraftstoffpreise sowie die gegenwärtige Marktkonsolidierung im Shared-Mobility-Bereich verursachen Unruhe bei vielen Anbietern. Um dieser Verunsicherung entgegenzuwirken, bieten digitale Technologien die Möglichkeit, ein intelligentes Mobilitätscontrolling in Städten aufzubauen und das Parkraummanagement effizienter zu gestalten.
Das Forschungs- und Innovationszentrum KODIS des Fraunhofer IAO etabliert mit der »Innovationsplattform Parken« eine Initiative zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie zur Vernetzung von Fach- und Führungskräften aus Städten und Unternehmen. Am 6. und 7. Februar 2024 fand die Veranstaltung in Heilbronn zum zweiten Mal statt und setzte ihren thematischen Fokus auf die digitale (Energie-)Wende des kommunalen Parkraummanagements. Neben einer Exkursion ins Innovationslabor »Urban Innovation Hub!« (uih!) bot die Veranstaltung den Teilnehmenden ein exklusives Abendprogramm, inspirierende Keynotes und interaktive Formate. Von einem Erzählsalon über Speeddating bis hin zu einem Workshop gab es zahlreiche Gelegenheiten für regen Austausch, Weiterbildung und Vernetzung rund um aktuelle Trends im Bereich des Parkens.
Wie kann der Ausbau der E-Ladeninfrastruktur gelingen?
Parkraumbetreiber und Kommunen stehen derzeit vor der großen Aufgabe, ihre Parkflächen mit E-Ladeinfrastruktur auszustatten. Die Challenge ist: »Das Parkraummanagement in Deutschland setzt im Wesentlichen auf Infrastrukturen auf, die zu Zeiten gebaut wurden, als noch keiner an die Elektromobilität gedacht hat. Diese Limitierung und die fehlenden Verfügbarkeiten von Lastreserven führen zu einer Notwendigkeit von datengestütztem und digitalem Management«, so Niels Christ, Group Director Urban Hubs bei der APCOA Group. Welche Strategien Parkraumbetreiber im Kontext kundenzentrierter Park- und Ladelösungen verfolgen, haben er und Frank Meyer, Managing Director Q-Park Operations Germany GmbH & Co. KG, in ihren Keynotes aufgezeigt: So werden sie künftig zu Lösungsdienstanbietern im Bereich des E-Ladens, perspektivisch könnten manche von ihnen auch zu Energieerzeugern werden, die eigenen Strom in ihren Parkhäusern produzieren.
Mit KI und smarten Services Parkflächen besser auslasten und die Parkraumbelegung vorhersagen
Die effizientere Belegung von Parkflächen und das frühzeitige Wissen über deren Verfügbarkeit sind entscheidende Elemente für die digitale (Energie-)Wende im Parkraummanagement. René Rather, CRO der Park Here GmbH, betont treffend: »Es ist weder ökologisch noch wirtschaftlich, dass Parkplätze im Schnitt 50 Prozent der Zeit leer stehen.« Mit digitalen Systemen lassen sich beispielsweise private Stellplätze von Unternehmen in Zeiten geringer Auslastung an Anwohnerinnen und Anwohner vermieten. Eine andere Lösung erforscht derzeit das Fraunhofer IAO in Heilbronn: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln Prognosemodelle zur Vorhersage der Parkraumbelegung auf der Straße. Dr. Bernd Bienzeisler, Leiter des Forschungszentrums KODIS, stellt abschließend fest: »Durch den Einsatz intelligenter Systeme und smarter Services, die den Parkprozess unterstützen, haben wir die Möglichkeit, den Energieverbrauch zu verringern, nachhaltige Energieformen zu stärken und unsere Energieressourcen optimal zu nutzen.«
Werden Sie Teil der »Innovationsplattform Parken«
Die »Innovationsplattform Parken« bietet mit der gleichnamigen Veranstaltung nicht nur die Möglichkeit für Austausch und Vernetzung, sondern lädt Städte und Unternehmen dazu ein, gemeinsam mit dem Fraunhofer IAO Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich des kommunalen Parkraummanagements umzusetzen. Sie schafft somit Kooperationsmöglichkeiten und fördert eine enge Zusammenarbeit innerhalb der Branche.